„Nichts ist so befreiend, wie ein Nerd unter Nerds zu sein“

„Die Zukunft der Produktion liegt in der intelligenten, flexiblen Automation. Der bestehende und in Zukunft existierende Fachkräftemangel lässt sich nur durch automatisierte Verfahren, Flexibilität und Robustheit von komplexen technischen Systemen lösen“, betont Dr.-Ing. Christoph Steup, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Computational Intelligence (Computergestützte Intelligenz) an der Otto von Guericke Universität Magdeburg und Vorsitzender der RoboCupMajor @Work League. „Die Liga bietet Studierenden die Möglichkeit die notwendigen Fähigkeiten zur Entwicklung dieser Systeme zu erlernen und diese auch praktisch auszuprobieren.“ Ziel der @Work-Liga ist deshalb, die Forschung und Entwicklung zu fördern, die den Einsatz innovativer mobiler Roboter für aktuelle und künftige industrielle Anwendungen ermöglichen. Die Roboter sind mit fortschrittlichen Manipulatoren und Sensoren ausgestattet und arbeiten bei komplexen Aufgaben mit menschlichen Arbeitskräften zusammen.

Schon heute zeigt die Liga bereits existierende Möglichkeiten für vollautomatisierte Fabriken der Zukunft auf. Gleichzeitig demonstriert sie die speziellen Herausforderungen, denn insbesondere die Zuverlässigkeit wird in dieser Liga großgeschrieben. Dies belegen auch die spannenden Läufe der Teams im Wettbewerb, die keinen Raum für Fehler zulassen. Selbst kleine Abweichungen können hier bereits ein sofortiges Laufende für das Team bedeuten.

Ein solches vorzeitiges Ende wollen die drei teilnehmenden Teams der RoboCup German Open 2024 natürlich vermeiden. Zwischen ihnen wird ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet, da sie die ersten drei Plätze beim letztjährigen WeltCup erzielten. Die b-it-bots der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg holten bereits mehrfach den Weltmeistertitel. Aber auch das Team robOTTO aus Magdeburg tritt in Kassel an. Es ist das stabilste Team der Liga und belegte bisher immer den zweiten oder dritten Platz, konnte jedoch noch keinen Weltmeistertitel ergattern. Team Nummer drei ist das Team SWOT der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

Dr.-Ing. Christoph Steup ist in die Aufgabe als Liga-Vorsitzender reingewachsen, indem er zunächst am Regelwerk der Liga mitarbeitete und die Diskussionen unter den Teamleiter*innen moderierte. „Das hat dazu geführt, dass ich von den Teamleitern als Autorität und Ansprechpartner anerkannt wurde. Daher war für mich die logische Konsequenz, die Teams gegenüber der RoboCup Federation als Liga-Vorsitzender zu vertreten und die Liga national und international zu organisieren.“ Und Steup hat einen Rat für alle Interessierten: „Ich kann nur jedem empfehlen die RoboCup-Atmosphäre einmal selbst zu spüren. Nichts ist so befreiend, wie ein Nerd unter Nerds zu sein.“

Die RoboCupMajor @Work-Liga wurde mit wesentlicher Unterstützung deutscher Wissenschafter zu einem Zeitpunkt eingerichtet, als der Begriff Industrie 4.0 noch nicht geprägt war. Dabei wurde in Zusammenarbeit mit KUKA die Möglichkeiten der YouBot-Plattform von KUKA in dieser Liga demonstriert. Sie wurde nach mehreren Jahren als eigenständige von KUKA geförderte Liga etabliert und bildet heute zusammen mit der Logistic League die RoboCupIndustrial-Ligen. Inzwischen weist die Liga eine starke Diversität der eingesetzten mobilen Robotermanipulatoren, unabhängig von KUKA, auf. KUKA unterstützt auch die RoboCup German Open 2024 weiterhin als Sponsor.